Rückblick Workshop „Gesunde Kühe sind kein Zufall“
Strategien für eine erfolgreiche Fütterung in der Trockensteh- und Frischmelkphase

Die LandwirtschaftsAkademie am AELF Töging hat am 20.02.2025 einen Workshop zum Fütterungsmanagement von Milchkühen mit Fütterungsexpertin Dr. Denise Völker veranstaltet.

Ziel der Veranstaltung war, jedem der Teilnehmer mindestens drei neue Fütterungsimpulse für seinen eigenen Betrieb mitzugeben. Milchviehberaterin Denise Völker referierte über Maßnahmen zur Gesunderhaltung von frischmelkenden Kühen, Folgen kranker Frischmelker für den Betrieb und über Fütterungscontrolling.

Gezielte Frischmelkerkontrolle an festen Tagen zu festen Uhrzeiten

„Gesunde Frischmelker sind die Folge eines stabilen Energiestoffwechsels, einer optimalen Anpassung der Fütterung und von Vermeidung von Stress rund um die Abkalbung“, erklärte Dr. Denise Völker. Kranke Frischmelker hingegen haben negative Folgen für den Betrieb, es fallen Kosten für Behandlungen an und Arbeitsabläufe werden gestört. Gleichzeitig führen kranke Frischmelker auch zu Demotivation bei den Mitarbeitern
und sie zeigen an, dass die Trockenstehfütterung nicht funktioniert. Völker empfiehlt deshalb allen Betrieben, eine gezielte Frischmelkerkontrolle an festen Tagen zu festen Uhrzeiten durchzuführen, da die Frischmelker die Indikatoren der Herde bzw. der Trockenstehfütterung sind und 80 % der Erkrankungen in den ersten vier Wochen nach Abkalbung auftreten.

Warum gesunde Kühe kein Zufall sind
Danach beantwortete Denise Völker die Frage, warum „gesunde Kühe kein Zufall sind“. Ein Erfolg lässt sich nur verlässlich wiederholen, wenn seine Ursachen bekannt sind. Für erfolgreiche Milcherzeuger bedeutet dies, dass sie ein „gutes“ Fütterungscontrolling auf ihrem Betrieb etablieren sollten, denn Fütterungskosten machen ca. 50 % der Vollkosten der Milcherzeugung aus. Zu einem effektiven Fütterungscontrolling gehören unter anderem folgende Parameter: wöchentliche Untersuchung der Trockenmasseaufnahme der Trockensteher und Laktierer, stetige Überwachung der Milchmenge, Milchinhaltsstoffe, Partikelgrößenverteilung der Ration mit der Schüttelbox, Kotauswaschung, Konditionsbeurteilung und die Dokumentation aller Futterumstellungen.
Controllingmaßnahmen in der Praxis
Ein Teil dieser Erfolgsfaktoren bzw. Controllingmaßnahmen wurde am Nachmittag auf dem Betrieb Rappensberger in Erharting vertieft. Zunächst wurde anhand eines Futtertischrundgangs festgestellt, ob die Kühe selektieren können und wie homogen sich die Herde hinsichtlich ihrer Kondition und ihres Kots zeigt. Anschließend wurde die Laktierendenration ausgeschüttelt und das Ergebnis mit den Zielwerten verglichen. Im Anschluss daran wurde Kot ausgewaschen und das Ergebnis interpretiert. Abschließend wurde noch eine Grassilageprobe ausgeschüttelt und dabei über die optimale Häcksellänge diskutiert.
Vorerfahrungen und Wissen erweitert

Im Rahmen des Workshops erweiterten alle Teilnehmer ihre Vorerfahrungen und ihr Wissen rund um das Fütterungsmanagement und -controlling erheblich. Zudem profitierten sie auch vom intensiven Austausch mit der Expertin Dr. Denise Völker und von den vielen Praxistipps. Damit sind sie in der Lage, ihre Fütterung strategischer zu gestalten und direkt nach dem Workshop mindestens drei Impulse auf dem eigenen Betrieb umzusetzen.
Johannes Friedrich (AELF Töging) bedankt sich herzlich im Namen der LandwirtschaftsAkademie am AELF Töging und der Teilnehmer bei Familie Rappensberger für die Bereitstellung des Betriebs inklusive Milchkühe, Kot, Futterproben etc.