Tierwohl von Geburt an
Rückblick Workshop Abkalbung und Geburtshilfe
Die LandwirtschaftsAkademie am AELF Töging veranstaltete am 04. September 2024 gemeinsam mit dem Netzwerk Fokus Tierwohl einen Workshop zur Abkalbung und Geburtshilfe in Töging. Tierärztin Dr. med. vet. Eva Roden referierte über den Ablauf einer natürlichen Geburt, Maßnahmen zur Vermeidung von Problemgeburten sowie über die Erstversorgung des Kalbes und der Kuh. Einen besonderen Schwerpunkt nahmen die praktischen Übungen am Geburtssimulator zur Korrektur unterschiedlicher Fehllagen, Haltungen und Stellungen sowie zum fachgerechten Auszug des Kalbs ein.
Zu Beginn erklärte Dr. Roden aufbauend auf einem Geburtshilfe-Videobeispiel, dass "Schwergeburten im Zusammenhang mit Tierwohl für die Kuh, aber auch für das Kalb gesehen werden müssen". Zum einen führen Geburtsverletzungen bei der Kuh zu Langzeitwirkungen wie einem Nachgeburtsverhalten oder einer Gebärmutterentzündung. Auf der anderen Seite liegt die Kälbersterblichkeit bei 5-7 % während der Geburt oder am ersten Lebenstag, was auf eine ineffektive Geburtsüberwachung oder ein Stocken im Geburtsverlauf zurückzuführen ist.
Effektive Geburtsüberwachung
"Geduld der beste Geburtshelfer" aus Sicht von Dr. Roden.
Wann in die Geburt eingreifen?
Geburtshygiene als MUSS
Prinzipien der Geburtshilfe
Der Auszug des Kalbes sollte dagegen im Liegen erfolgen, da sich hier durch die Steilerstellung des Beckens mehr Platz für das Kalb ergibt. Dabei sind der Einsatz von Geburtsschleim und die Durchführung von heißen Scheidenduschen wichtige Helfer. Der Auszug wird maximal von zwei Personen durchgeführt, um eine zu hohe Zugkraft zu verhindern. Beim Auszug sollte durch entsprechenden Gegendruck von außen ein Dammriss vermieden werden. Während der Wehenpause ist auch Zugpause, umgekehrt wird während den Presswehen gezogen. Der Einsatz des mechanischen Geburtshelfers ist für den Ausnahmefall gedacht.
Wenn die Korrektur bzw. der Auszug innerhalb von 20 bis 30 Minuten nicht gelingt, muss der Tierarzt hinzugezogen werden.